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Hilfe, mein Pferd hustet!

Vor allem im Herbst und im Winter ist Husten im Pferdestall keine Seltenheit.

Neben den akuten Infekten bakteriellen oder viralen Ursprungs (z. B. Pferdeinfluenza) gibt es auch den chronischen Husten und zu dem möchte ich heute ein paar einfach verständliche Informationen geben.

Umgangssprachlich nennen wir dieses Krankheitsbild Dämpfigkeit , Heustauballergie oder kurz COB bzw. COPD;  im aktuellen Fachjargon heißt es RAO, also Recurrent Airway Obstruction.

Doch was steckt hinter dieser Erkrankung, wie erkennen wir sie und vor allem, was kann man dagegen tun?

Was genau ist die RAO?

Bei der RAO handelt es sich um eine chronisch obstruktive Bronchitis, d. h. die Schleimhaut der Bronchien ist chronisch entzündet (=Bronchitis) und dadurch sind die Luftwege verengt (=obstruktiv).

Durch die Entzündung schwellen die Bronchienwände an, so dass aufgrund des verengten Hohlraums der Bronchien nicht mehr so viel Luft durchströmen kann. Ausserdem reagieren die Schleimhäute aufgrund der andauernden chronischen Entzündung mit der Zeit immer sensibler auf Partikel und Staub bis hin zur Allergie.  Dies kann einen sogenannten Bronchospasmus auslösen – das bedeutet, dass sich die Bronchien krampfartig zusammenziehen.
Außerdem produzieren die Bronchien vermehrt Schleim, der dann aufgrund der geschädigten Flimmerhärchen auf der Schleimhaut nicht mehr gut abtransportiert werden kann und in den Bronchien eindickt und zäh wird. Er kann dann auch nicht mehr vollständig abgehustet werden.

Die Folgen dieses Geschehens sind Husten, vor allem in staubbelasteter Umgebung, und eine erschwerte Atmung aufgrund der verengten Atemwege. Die Atmung ist übrigens hauptsächlich bei der Ausatmung gestört:  die Luft wird zwar eingeatmet, kann aber dann nicht mehr vollständig ausgeatmet werden, weil die Bronchialwände erschlaffen. Somit bleibt Restluft  in den Lungenbläschen zurück, was langfristig zum Ausleiern der Wände und damit zum Lungenemphysem führt, d. h. die Lungenbläschen gehen kaputt. Um noch möglichst viel Luft ausatmen zu können, hilft sich der Körper, indem er die Bauchmuskulatur benutzt um die Luft aus der Lunge sprichwörtlich „rauszudrücken“. Von außen kann man das gut sehen, weil die Bauchmuskulatur dann die sogenannte „Dampfrinne“ bildet. Dies stellt dann das Endstadium, die sogenannte Dämpfigkeit dar.

Auf welche Symptome muss ich achten?

Je nach Stadium der Erkrankung sind die Symptome in unterschiedlicher Ausprägung vorzufinden. Deshalb ist es wichtig, sein Pferd immer aufmerksam zu beobachten und Husten nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Ein gesundes Pferd hustet nicht!

  • Husten
  • z. T. auch Nasenausfluss, wobei dieser meist klar bis weißlich ist (bei gelbem oder grünlichem Nasenausfluss steckt meist eine bakterielle Erkrankung dahinter!)
  • Schlechte Belastbarkeit (das Pferd ist schnell erschöpft, schwitzt vermehrt und benötigt länger um sich wieder zu erholen)
  • Atemnot mit geblähten Nüstern, erhöhter Atemfrequenz und verstärktem Einsatz der Bauchmuskulatur zum Ausatmen
  • Ausbildung einer Dampfrinne

Warum bekommt ausgerechnet mein Pferd RAO?

Es ist bis heute nicht 100%ig geklärt, warum manche Pferde lungenkrank werden und andere im gleichen Stall nicht. Man vermutet, dass einerseits eine genetische Veranlagung dazu besteht, zum anderen können aber auch Vorerkrankungen wie z. B. Influenza oder einfache bakterielle Infektionen  die Schleimhäute schädigen, so dass daraus eine COB entsteht. Als wichtigster Auslöser sind aber die Haltungsbedingungen zu sehen. Der Stall sollte möglichst staubfrei sein, also weder Kehren noch Heu und Stroh aufschütteln, wenn die Pferde im Stall sind. Zudem sollte das Futter hygienisch einwandfrei sein. Schimmelsporen im Heu oder auch im Hafer werden beim Fressen eingeatmet und gelangen in die Atemwege. Auch ein hoher Ammoniakgehalt in der Stallluft aufgrund schlecht gemisteter Boxen greift die Schleimhäute an.

Die beste Prophylaxe ist also eine gute Stallhygiene und möglichst unbelastetes Futter!

Mein Pferd hat schon COB – Was kann ich tun?              

Eine vollständige Heilung gibt es bei diesem Krankheitsbild leider nicht mehr. Doch grundsätzlich ist zu sagen, dass je früher eine Therapie eingeleitet wird, desto besser sind die Chancen auf eine Verbesserung der Symptomatik. Das Pferd kann dann durchaus ein beschwerdefreies und langes Leben führen.

Die wichtigste Maßnahme ist  die Optimierung der Haltungsbedingungen:

  • Gut belüfteter und sauberer Stall oder Offenstall
  • Staubfreie Einstreu (Späne, Leinenstroh etc.)
  • Nasses Heu füttern
  • Konsequente Staubvermeidung, z. B. auch in der Reithalle
  • Regelmäßige Bewegung im Freien

Weitere Therapieansätze sind z. B.

  • Inhalationstherapie
    Die Verneblung von Salzlösungen oder ätherischen Ölen mit einem speziellen Inhalationsgerät ist vor allem bei festsitzendem Schleim und zur Beruhigung der Atemwege hervorragend geeignet.
  • Akupunktur
    Durch die Akupunktur werden die Selbstheilungskräfte des Körpers stimuliert und das stagnierende Qi der Lunge wird wieder zum Fließen gebracht.
  • Phytotherapie
    Spezielle Kräutermischungen wirken krampflösend, schleimlösend und bringen Entzündungen zum Abheilen.
  • Biologische Therapien
    Spezielle potenzierte  Organpräparate helfen, die geschädigten Organe wieder zu regenerieren und die Allergiebereitschaft zu senken.

Wenn Sie eine Beratung zu diesem Thema benötigen oder einen Termin vereinbaren wollen, melden Sie sich bei mir unter 0171 / 69 22 656.